Zehn Eigenschaften eines Schriftstellers

von Michael Scott

Michael Scott beschäftigte sich in einem Blogeintrag vom 1. Februar 2011 mit der Frage, ob Schriftsteller geboren werden oder nicht und versuchte, zehn Eigenschaften zusammenzustellen, die ein Schriftsteller haben sollte. (Übersetzt aus dem Englischen durch Silente 08.)

Ich bin davon überzeugt, dass jeder schreiben kann (ob er es auch sollte, ist natürlich wieder eine andere Frage). Ich schreibe nun seit über 25 Jahren und habe unzählige Schriftsteller getroffen. Der Großteil von ihnen betrachtete das Schreiben als einen Beruf und handelte auch danach, ohne also auf die Muse zu warten, sondern sich diese mit aller Gewalt untertan machend. Viele Schriftsteller, die ich getroffen habe, hatten, was ihre Arbeit anging, bemerkenswert ähnliche Einstellungen und Gewohnheiten; daraus habe ich die zehn Eigenschaften zusammengestellt, die du meiner Meinung nach brauchst, wenn du Schriftsteller werden willst.

Belesenheit

Du musst lesen und das nicht nur in den Bereichen, die dich interessieren – Schriftsteller verwenden unglaublich viele verschiedene Quellen für ihre Arbeit. Wenn du nicht liest, wirst du – kannst du – kein Schriftsteller werden.

Fantasie

Es versteht sich eigentlich von selbst, aber die Fantasie ist maßgebend. Füttere deine Fantasie mit Büchern, Filmen, Bildern, Menschen, Orten. Ohne Rohmaterial kannst du nichts hervorbringen.

Selbsterkenntnis

Sei kritisch mit deiner eigenen Arbeit. Denke nicht, alles was du schreibst, sei erstklassig. Auch wenn die Bilder, die du in deinem Kopf siehst, möglicherweise nie mit dem übereinstimmen, was du am Ende zu Papier bringst … du versuchst es zumindest.

Zehn-Finger-Schreiben

Einige Schriftsteller arbeiten immer noch mit Papier und Bleistift, aber die Mehrheit schreibt auf einer Tastatur. Und diejenigen, die einen ordentlichen Tipp-Kurs absolviert haben, werden besser damit zurechtkommen, die Wörter rasch zu Papier zu bringen. Deinen 100.000-Wörter-Roman im Adlersuchsystem zu vollenden, könnte sehr erschöpfend werden.

Disziplin

Das ist ein Job. Handle danach. Du musst jeden Tag schreiben – möglicherweise landet es am nächsten Tag im Papierkorb – aber du musst jeden Tag schreiben. Und wie bei jeder anderen Arbeit gilt, je mehr du tust, desto mehr springt dabei heraus.

Leidenschaft

Mach dir keine Illusionen: Das ist ein harter Job. Niemand zwingt dich dazu; du tust es, weil du es liebst, weil du musst, weil es ein Teil von dir ist. Du musst mit Leidenschaft bei der Arbeit sein.

Geduld

Schriftsteller müssen eigentlich die geduldigsten Menschen der Welt sein. Alles dauert seine gute Zeit. Es dauert ein Jahr, ein Buch zu schreiben, die Verlage brauchen 18 Monate, um es in die Regale zu bringen; Verleger brauchen Monate für eine Antwort, Agenten noch länger. Erfolg über Nacht ist selten. Die meisten Schriftsteller schreiben ein Buch, schicken es in die Welt hinaus und beginnen sofort mit dem nächsten Buch, während sie geduldig darauf warten, dass das erste ein Zuhause findet.

Motivation

Du musst es wollen. Wirklich wollen. Das Schreiben hat seinen Preis, und zwar einen persönlichen: Die Familie, für die du keine Zeit hast, die Freunde, die du kaum siehst, die Filme, die du verpasst, die Fernsehsendungen, die du nie ansehen wirst, die Bücher, die zu lesen du keine Zeit hast. Es gibt natürlich auch Vorteile – und nur du kannst entscheiden, ob das eine das andere überwiegt.

Dickes Fell

Glaub mir, wenn dein Buch erst einmal draußen in freier Wildbahn ist, ist es eine leichte Beute für jedermann. Du wirst gute Reaktionen erhalten und schlechte – und du wirst dir nur die schlechten merken. Aber trotz allem, lies die Rezensionen, und wenn der Kritiker gute Argumente hat, merke sie dir. Aber nimm es nicht persönlich.

Erzählqualitäten

Falls du keine Sachbücher schreiben willst – dann musst du ein Lügner sein! Ein Buch ist eine Lüge – eine große, 75.000 Wörter oder mehr umfassende Lüge.

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